Gewaltfreie Kommunikation (GFK) nach Marshall B. Rosenberg

 

Marshall Rosenbergs Grundlagenbuch zur GFK ist nach seinem Tod 2015 in neuer Auflage erschienen, aktueller denn je. Sein Werk ist lebt weiter, eingeflossen in unseren Sprachgebrauch, ob unter seinem Namen oder nicht, Empathie und Bedürfnisse sind in aller Munde.

Doch was ist das Besondere der GFK?

Was ist GFK:

Rosenberg meint damit vor allem eine Haltung und eine Absicht: eine partnerschaftliche Grundhaltung mit der Absicht, Verständnis auf Bedürfnisebene zu erreichen, um dann Lösungen zu finden, die für alle stimmen.

Er sagte: "Willst du recht haben oder glücklich sein? Beides zusammen geht nicht."

Um diese Haltung umzusetzen, hat er wirksame Methoden entwickelt und einen geeigneten Wortschatz für Gefühle und Bedürfnisse. Die Art dieser Sprache fördert Empathie und Kooperation, so dass letztlich alle bekommen, was sie brauchen.

Da jedoch unsere gewohnte Sprache oft unbewusst verletzend wirkt und unsere Gesellschaft vom Dominanzdenken geprägt ist, braucht es sehr viel Übung, in dieser Haltung zu bleiben. Das Modell ist einfach, die Umsetzung herausfordernd: "It's simple, but not easy!"

 

Die 4 Schritte:

Das Modell der 4 Schritte ist die Grundlage der GFK. Alle weiteren Prozesse und Übungen richten sich danach.

 

Der 1. Schritt ist die Beobachtung. Das ist eine möglichst direkte Wahrnehmung, was genau passiert ist, was der Auslöser ist, worauf sich das Gespräch bezieht. Wichtig ist dabei die Trennung von Bewertungen (oder Interpretationen).

 

 

Beim 2. Schritt geht es um die Gefühle, die gerade da sind und ausgesprochen werden. Dabei ist wichtig zu erkennen, was echte Gefühle sind und was eher Gedanken. Gefühle zeigen an, dass Bedürfnisse erfüllt oder nicht erfüllt sind.

 

 

Die Bedürfnisse im 3. Schritt sind das wichtigste in der GFK, sie sind die Triebfeder all unseres Handelns, die Motivation. Bedürfnisse verbinden die Menschen, denn alle kennen die gleichen Bedürfnisse. Über Gefühle und Bedürfnisse findet Verständnis/Empathie statt, weshalb die Bedürfnisse auch den Kern jedes Gesprächs bilden. Wichtig ist die Unterscheidung zu den Strategien, auch Positionen genannt, über die meistens gestritten wird. Auf Bedürfnisebene gibt es keine Konflikte.  

 

 

Der 4. Schritt ist die Bitte, die Suche nach einem konkreten nächsten Handlungsschritt, nach einer Strategie. Wichtig ist, sie nicht als Forderung auszusprechen.

 

Eine Forderung ist eine Art Druck auszuüben, und das entspricht nicht der Absicht der GFK: Wie schon gesagt ist ja die grundlegende Absicht der GFK, in Kontakt zu kommen: die empathische Verbindung. An der Bitte zeigt sich die dahinterliegende Absicht besonders deutlich.

Bedürfnisse und Bitten zu äussern versteht Rosenberg als ein Geschenk für andere, nämlich zum Wohle anderer beitragen zu können. Dies ist eins der wichtigsten Bedürfnisse des Menschen: wir tragen sehr gern zur Erfüllung der Bedürfnisse anderer bei, vorausgesetzt wir können es freiwillig tun und unsere eigenen Bedürfnisse werden auch berücksichtigt.

 

Diese 4 Schritte kann man auf 3 Hauptarten anwenden: Als Selbstempathie fühle ich mich in mich selbst ein, um mir klar zu werden, welche Gefühle und Bedürfnisse ich eigentlich selber gerade habe und welche im Vordergrund sind und um was ich bitten möchte. Selbstausdruck bedeutet, dass ich mein Anliegen in den 4 Schritten klar und ehrlich einer anderen Person mitteile. Ausserdem kann ich empathisch zuhören, das heisst, ich richte meine Aufmerksamkeit auf die Gefühle und Bedürfnisse des Gesprächspartners und frage ihn auch danach, um seine Anliegen zu verstehen. Meistens ergibt sich dann ein empathischer Dialog, das ist ein Abwechseln zwischen eigener Aufrichtigkeit und Empathie für den anderen. Wenn dann meine und seine Bedürfnisse klar sind, können wir Lösungen finden, die die Bedürfnisse von uns beiden erfüllen.

 

 

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Gefühlswortschatz
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Auswahl von Bedürfnissen
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